Bayernreise 2018

 

 

Zeitgleich mit geplantem Besuch bei meinen Freunden Sepp und Karola in Bayern, spielte mir der Zufall eine Slottmaschine, welche von einem Arbeitskollegen im Netz feilgeboten wurde,

in die Hände.
Da meine Grenzen von

"Das stell ich mir auch noch in meine vier Wände" 
zur Gänze ausgereitzt sind, wollte ich es Sepp für seine neue, im Bau befindende Ami-Garage anbieten.
Chill-Ecke , Spielautomaten, Reklameschilder, und natürlich  Autos, all das in der hauseigenen Garage.
Wer möchte das nicht.

 

 

Selbstabholung 

 
Das Druckerl-Gerät wurde mit dem Vermerk

"Selbstabholung"

angepriesen, und somit die Ladefläche meines Ford F1 der allerersten Schändung durch Ladegut preisgegeben. Zu meinem Glück ging ja alles gut, und ich konnte das Spielgerät nach einer Navilosen Irrfahrt quer durch Wien bis zur anberaumten Besuchsfahrt ins Allgäu in meiner Halle zwischenparken.
Ob der Transport auch keinerlei Schäden in der sensiblen Elektronik verursacht hatte, musste freilich auch noch überprüft werden.
Der F1, schon wieder an seinem ihm zugewiesenen, mit Webware ausgelegten Stellplatz, linksseitig meine Honda Goldwing und mittig beider, der bereits stromversorgte, mit irren Lichtspielen blinkende Automat.
Eine innere Stimme zwang mich Blink Blink von Goldwing und F1 einzuschalten, sowie das Hallenlich zu dimmen.
Alter Schwede, das ist ein Spektakel wie im Vegas Urlaub.
Kurz darauf - ich war dem Lichtermeer noch verfallen - meldete sich die Vernunftstimme mit dem Befehl, ich solle doch gefälligst Empfundenes und Versprochenes trennen. 
Versprochen, in in meiner Halle nur Zwischenzuparken und nicht dem Gefühl auf Eigenbedarf zu verfallen.

 

 

 

Die Vorbereitung


In Anbetracht dessen, die Bayernreise würde in den zwei Tagen, die ich für diesen Besucht anberaumt hatte weit über 1500 km auf Innerein vom Motor und allen anderen zum Vortrieb angedachten Aggregaten einwirken lassen, entschloss ich mich, meinem F1 Baby ein großes Service mit allem erdenklichen und im Zusammenhang stehenden Aufwand angedeihen zu lassen.
Sämtliche Betriebsmittelfüllstände wurden von Ist- auf Sollstand gebracht, Zündung , Unterbrecher und Co eingestellt, um sich danach dem letzten Akt "der Ventileinstellung" zu widmen.
Bei besagter Ventileinstellung umgeisterte mich kurzfristig ein Gedankenfehler, welcher  mich das Vorhaben ohne zurateziehen meines Freundes Klaus -  Seineszeichens auch ein begnadeter Schrauber und Selbermacher - vorzeitig unterbrechen lies.
Nach einem Anruf und der Bitte um stationären - sprich anwesenheitspflichtigen -Gehirnbeistand sollte es nicht lange dauern und ich stand neben dem seitlich geöffneten Ventiltrieb und lauschte Klausis Erklärung.
Und siehe da, mein Gedankenfehler löste sich auf. Er ertrank förmlich wie von Geisterhand in der Auffangwanne des zuvor abgelassenen Öl`s.

  Blub Blub, weg war er.

 

 

Colleteral Demage


Als es an der Zeit war den Automaten für die Lieferung von seiner Zwischenlagerfläche wieder auf die Ladefläche  zu heben, dürchpflügten mich irre Gedanken, es ohne fremdes Zutun  zu versuchen. Trotz meiner ausgefeilten - in allen Zügen durchdachten - Ein-Mann-Hebetechnik ist es mir nicht gelungen, dieses 135kg schwere Monster alleine aufzuladen. Und das nicht der Schwere wegen, sondern der Unhandlichkeit.

Es könnte aber auch an meiner 15cm dicken Kratz-Schutz-Auslegware gelegen haben.

Wie auch immer, "Wolfgang" - mein Kumpel seit Kindheitstagen -, der mir auch schon bei der Selbstabholungs-Entladung zu Hilfe kam, musste bei der abermals heiklen Mission der Beladung helfen.
Alles ging gut und reibungslos von Statten, der Automat war mit reichlich Antirutschkratz-Folie bereits feßt verzurrt an seinem Platz. Bis zu dem Zeitpunkt als ich mir dachte, es wäre doch ein Besseres, der Automat stünde zwecks genauerer Gewichtsverteilung beifahrerseitig in Längsrichtung der Ladewand. Wohlgemerkt, mein Kumpel Wolfgang schon längst nicht mehr beistandsgebend in der Halle.
"Geh bitte, des Drumm bekomm ich schon da rüber,

oben ist´s ja eh schon."


Kurzum: ich hob,ich schob  ich drückte .............

und ich zerkratzte.


Ich zerkratzte mir eigenhändig und im vollem Besitz meiner geistigen Rest-Kräfte die Innenseite der Ladewand.


Nein.......... ich weinte nicht.
Ja    .......... ich wollte nur noch umfallen.
Nein .......... auszucken gibt es nicht.
Aber Ja .......... ich war knapp drann all das zu durchleben!

 

 

Der Aufbruch


Freitag 03;45 Uhr früh. Es war vorerst noch stockfinster in meiner Gasse. Vorerst, denn als der Reihen-6er beim Schlüsseldrehen das ihm in seine Gemischaufbereitungsanlage zugeführte Luft-Benzin-Gemisch zur Zündung brachte, um es in weiterer Folge schallunreduziert - da 1949 nicht angedacht - mit einem herrlich lauten Wummern durch den Auspuff  ins Freie blies,  war Schluss mit

Nachtruhe

 

Die Finsternis wich dem Licht. Dem Licht einiger Nachbarhäuser, die mir sicherlich nur zuwinken und viel Glück mit auf den Weg geben wollten. Da ich aber ein sehr wichtiges Liefergut an Bord hatte das es abzuliefern galt, konnte ich auch nicht warten. bis sich die - ich nehme mal an "jubelnde" - Nachbarschaft auf der Strasse eingefunden hätte, um meinen Aufbruch ins Allgäusche Umland mit "Winke Winke"  zu verabschieden.

 

 

Das Reisewetter 


Eigentlich begann der Tag der Abfahrt mit einer seit Wochen herbeigesehnten Frische, welche mir aber in keinster Weise die Freude auf den Besuch und die Anfahrt selbst vermieste.

Leider jedoch formierte sich diese anfangs geglaubte Frische ab Salzburg bis weit ins Münchner Hinterland zu einer

Starkregen-Gewitterfront und einer daraus sich

resultierenden Schrittgeschwindigkeit auf der Autobahn.
Meine Motoreinstellungen erwiesen sich nach Ankunft bei Sepp und Karola als eine Gelungene. Keinerlei Zicken oder Macken während der doch 620km langen teilwässrigen Anfahrt trübten diesen Tag. Dass -" der Tage zuvor von mir veranstaltete Putz- und Poliermarathon" am F1  - Anfahrt´s-Wetterbedingt für´n "Hugo" waren, muss - glaube ich - nicht extra erwähnt werden. 

 

 

Alles Gut


Nach dem Ankunftskaffee galt unser Augenmerk der Entpackung und Entladung mitgebrachten Ladegutes, das wir einstweilen - bis zur Fertigstellung von Sepp`s neuer, zurzeit teilfertigen Ami Garage - im Wintergarten zwischenstellten. Nach Beendigung der von mir erwünschten Spielgeräte-Abnahme  durch den neuen Besitzer starteten wir auch gleich das

"Ösi kommt Rahmenprogramm",

welches von beiden Gastgebern erarbeitet wurde, und angemerkt meinen vollsten Zuspruch fand.

 

 

Alter Schwede


Sepp fragte, ob ich trotz der an diesem Tag von mir schon reichlich absolvierten Fahrzeit noch Lust hätte, seinen langjährigen Freund - der seineszeichens Erbauer eines ausergewöhnlichen Projektes ist - kennenlernen zu wollen.
Nach zustimmendem Nicken meinerseits beschlossen wir, die doch etwas weitere Anfahrt zum Hrn. Karl und sein Projekt mit Sepp´s Alltagsfortbeweger mit Stern durchzuführen.
Angekommen in der Halle verschlug es mir fast den Atem - das siehste eigentlich nur im Fernsehen.
Ergreifend und beachtlich zugleich, wozu ein einzelner Mann zu schaffen im Stande ist.
Ein Mann, der mit der Präzession eines schweizer Uhrwerks und dem Bedürfniss der Perfektion ein Projekt ins Leben ruft, oder besser gesagt zurückholt, wie es Seinesgleichen sucht.
Es handelt sich um die Rekonstruktion eines ME 109 Messerschmitt Jagtbombers, der in den  1930er bis 1940er eines der meistgebautesten Jagtflugzeuge war.
Ich darf mich glücklich schätzen, dieses Projekt und seinen Restaurator kennengelernt zu haben.


Ein herzliches Danke hierfür!


Nach dem Besuch der Mindelburg und der Oldtimer-Zwillingsfahrt zu einem kleinen aber feinen American Diner, wo wir uns an einem Menü mit in Scheiben gedrücktem Rinderhack, Brötchen und allerlei weiterem kulinarischen Merchantdising laabten, beschlossen wir mit der Gewissheit

"wenn nix mehr geht, ein Eis geht immer"

an einer auf dem Nachhauseweg liegenden Eisverkaufsstation Zwischenstopp zu machen, um nach Verzehr dieser Kaltffuchtmasse den entgültigen Nachhauseweg anzutreten.

 


Ruhezeit


Zuhause angekommen, sicherten wir unsere Oldis in der Garage vor dem sich vielleicht nächtlich bildenden Gewitterwolken, und schlossen - um einer unberechtigten Inbetriebnahme Dritter entgegen zu wirken - alles fein säuberlichst ab.
Unser Wiedersehen wurde im Haus mit einigen Bieren und der Verkostung eines original Cuba Rum, der als Mitbringsel von Sepp und Karolas  letztjährigen Cuba Urlaubs mitgebracht wurde begossen.
Jetzt aber Schlafen.

 

 

Das Aufwachen


Der Samstag stellte sich bei Sepp und meiner Wenigkeit als ein Tag mit leichtem Unwohlsein im Stirnlappenbereich  vor.
Meine Vermutung lag in einem über dem Allgäu liegenden Tiefdruckgebiet, deswegen auch der Druck im Kopf.
Wie auch anders wären unsere  identen Symtome rational zu erklären, als durch den Einfluss unvorhersehbarer Wetterkapriolen. Gleich nach dem Frühstück starteten wir unsere vortags garagengesicherten Oldis, um in das Hymer Museum nach Bad Waldsee zu fahren.
Natürlich wollte mein Innerstes nicht einer Veranstaltung beiwohnen, ohne zuvor an einer

Selbstbedienungs-Lanzenwaschstation

mit gefühlten 2000 bar die letzten noch an der Front klebenden, so gar nicht ausstellungsrepresentativen Insekten, wegzuschwämmen.

 

 

Das Museum


Bei Besagtem handelt es sich um eine Zeitreise in die Welt des automobilen Campinglebens mit all den Facetten seines Seins. Auf vorgelagertem Freigelände fand Zeitgleich eine echt gelungene  Veranstaltung mit von Privatpersonen zur Schau gestellten Campinganhängern und den

"Da kannst auch drinn Nächtigen Zugfahrzeugen"

mit musikalischen Untermahlung der Berlin Beat Club Band statt.
Auch die Gäste-Versorgung durch Speis und Trank wurde vom Veranstalter gesichert und von allen sehr gut angenommen. 
Natürlich hatten wir durch unseren Oldtimer- Zwillingsauftritt wieder für massig Interesse bei Ausstellern und Zaungästen gesorgt. Die An- und Abreise vom Gelände wurde mit Applaus und wohlgesonnenen Zurufen begleitet.

 

 

Die Grillerei 


Nach diesem sehr gelungenen Eintauchen in

"zeitlich Vergangenes"

machten wir uns auf den Nachhauseweg, um das in Sepp´s Keller stehende, auf Zusammenbau wartende Grillfass für die am selbigen Tag anberaumte Grillerei fertigzustellen. 
Nach erfolgreichem Aufbau und für die Erwärmung des Grillgutes gewappnet und bereit, versah ich meine Aufgabe als Kohlemeister, drapierte glutgebendes Material turmförmig und zündete das Gebilde unter Zuhilfenahme von Flüssigbrennpaste.
Vollends vertieft in meiner mir angedachten Funktion, hörte ich ein mich schaudern lassendes Wummern.

Mein Blick ging gen Himmel zwecks Ausschau nach den vermeintlich tongebenden Gewitterwolken.

Aber Nichts. Es war kein Wölkchen, das Auslass gespeicherten Wassers begehrte, es war das Grollen aus dem Chevy Bel Air-Auspuff von Olli und Karo, die diesem Grillabend beiwohnten.
Dieses Grollen, der Anblick und die Begierde, Fotos vom Chevy machen zu wollen, ließen mich kurzzeitig meine Aufgabe als "Grillkolen-brenn-du-Sau-Beauftragter" vergessen.

 

 

Junge ...Die Kohle wartet 


Es dauerte ein wenig, bis mein Körper wieder auf lebenserhaltend - sprich Ruhepuls-optimiert - herunterfuhr und neuronale Leiterbahnen-Befehle an angedacht ausführende Körperregionen in richtiger Reihenfolge, und vorallem zum korekten Zeitpunkt, abzugeben vermochten. 

Ich konnte mich wieder der Kohle zuwenden.
Auf geht´s - wir widmeten uns sogleich der Rösstung des von Karola angereichten Grillgutes.
Fleisch in allen erdenklichen Variationen, sei es gewachsen am Stück oder als in Wurstform gedrücktes Breet.

Köstlichst zubereitete gedressingte Salate, mit an Geschmack kaum zu übertreffenden, selbsgemachten Brot. Grillkäse und das zum Schluss angereichte Gemüse, welches auch zur Rösstung angedacht erschien, rundeten den bereits gedeckten Tisch noch farblich ab.

Leider fand ein überwiegend großer Anteil der Campignons den Weg "durch" den Grillrost.

Diese ließen sich auch mit vollstem Körpereinsatz meinerseits nicht mehr retten,  und verbruzzelten zu einer

unidentifizierbaren schwarzen Masse.

 
"R.I.P   oh du mein Capmipnon"


Restlich zu Bratendes, welches nicht den Weg durch den Rost zur direkten Glut fand, stellte sich für alle hungrig wartenden alls allerfeinst leckere Ware heraus.

 

 

 

Der Wunsch auf Nachspeise


Ollis Frau Karo verspührte den Drang nach Süßem, welches wir doch eventuell auf den noch heißen Rost zubereiten  könnten. Einen Augenschlag später lag eine als Zwischenmahlzeit angedachte Banane nichtsahnend ihrer kommenden Pain am Tisch.

Tja, Banane ..... und weiter? 

Banane mit Schokifüllung.

Hmmmm...

Wir ergaben uns diesem Wunsch, nicht jedoch ohne zuvor bei der Einfallsgebenden die mittige Teilung der Südfrucht in Auftrag zu geben.
Während Karo mit der Teilung zu Gange war, ließ Sepp es sich nicht nehmen, das zur Füllung herbeigebrachte Stück Schoki mit einem Fleischermesser in kleinste Fuzerl zu schreddern. 
Das länglich Gelbe wurde auf brutalste Art und Weise mit den geschredderten Schokifuzerl vollgestopft, in Alufolie verpackt, und mittig am Rost ausgelegt.  

 

 

Geht´s scho ???


Keiner der von uns am Grillfest Beteiligten konnte mit Erfahrungswerten bezüglich Gardauer einer Schoki- Chiquita auftrumpfen. Wir beschlossen dem Gebruzzel nach gut Dünken ein Ende zu setzen, hieften das Ding  vom Grill und Karo befreite es,"aus seinem nie angedachten, 

bereits stark geschwärzten Alu-Korsett"

um die Stückelung vorzunehmen.  
Geschmacklich ist nichts zu beanstanden - echt lecker.
Optisch glich die Prozedur der Fruchtschoki-Aufteilung aber eher einer misslungenen Darmspiegelung.
Die kargen Reste dieses Festes, welche nicht verspeist wurden, fanden samt gebrannter Tonerde und Wurfwerkzeug Einzug in die Küche. Nicht aber, um diesem Tag ein jähes Ende zu setzen.
Nein, es galt Platz zu schaffen.
Platz für abendliche Flüssignahrung.
Stunden ausgelassener Gespräche später, die unter Musikbegleitung der von Sepp herbeigezauberten Bluetooth Box stattfanden, ergaben wir uns dem aufkommenden Empfinden, unseren vom Tagesgeschehen geschwächt-ermüdeten Körper wohlverdienten Schlaf zukommen zu lassen.

Mit einigen Gerstensäften intus erlag ich in Begleitung des nahen Kirchenglockengebimmels dem 

"Schlaf-ein-Gefühl".

 

 

Die Abfahrt 


Am Tag meiner Heimreise beschlossen Sepp und ich - trotz der 620km langen Rückfahrt nach Long Enz Village - zusammen mit dem Flugmaschinen-Restaurator unser dreier Hobby für etwaig interessierte Nachwelt auf Bild zu bannen. Nach etlichen Kilometern, die wir in entgegengesetzter Richtung meiner Heimfahr-Route fuhren, kamen wir beim Projekt Me 109 an.

Der Erbauer himself stand vor dem bei unserer Ankunft bereits geöffnetem  Hallentor und navigierte  uns millimetergenau,

und mit gleicher Präzession, wie er es seinem Projekt auch angedeihen lässt, zu unserem 

"so-passt´s-Foto-Stellplatz".
Fotos wie sie danach entstanden, wird es in dieser Form wohl nie wieder geben.


 Und wir drei

"Hr Karl, Sepp und meine Wenigkeit" sind Teil davon.

 


Gut gemacht


Die darauffolgende Heimreise zog sich staubedingt, einzig der Tank und Pinkelpausen unterbrechend wegen,  über 9 Stunden. In meiner Halle angekommen stellte ich mein Baby auf seinen mit Webware ausgelegten Ruheplatz.

Ich tätschelte noch das Armaturenbrett mit den  für mich obligatorisch dazugehörigen Worten             

 "Das hast gut gemacht "  

                                                                                          
Lyric und geistiges Eigentum     

 SailerErich